Léon
Bloy
Aus der Exégèse des lieux
communs das schöne Kapitel
Man kann nicht alles haben
Richtig;
zumal man ja schon das Gesetz auf seiner Seite hat, wie soeben gezeigt
wurde. Darüber hinaus auch noch den Rest fordern hieße das
Weltall verschlingen wollen. So ist der Bürger nicht. Verächter
des Unendlichen und des Absoluten, weiß er sich zu beschränken.
Wer wüßte es besser als er ? Von Kind auf sorgt und arbeitet
er einzig für die Errichtung von Schranken allenthalben.
Und man beachte die Mäßigung
dieses Gemeinplatzes. Es heißt nicht : man soll nicht, sondern :
man kann nicht. Der Bürger sollte natürlich alles haben, da
ihm ja alles gehört, doch kann er nicht alles packen und festhalten,
seine Arme sind zu kurz. »Es ist das Elend eines großen Herrn«,
sagt Pascal, »das Elend eines entthronten Königs.«
Wenn mir mein Krämer einen abschlägigen
Bescheid gibt und mit biederem Lächeln meint, man könne nicht
alles haben, glaubt der Wackere vielleicht nur einen artikulierten Rülpser
getan zu haben. Ich aber glaube die ungeheure Klage des Prometheus zu
hören ...
Nicht alles haben ! Welches Verhängnis
! Ich frage mich nur, wie dies Wort, diese gleichsam übernatürliche
Beschwerde, die von Millionen Mäulern ohne Unterlaß zu den
Gestirnen empordringt, nicht die Gewölbe des Himmels zum Bersten
bringt !
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