Hugo Kersten

1914

Was meine Hand ergreift, wird tot und grau.
Ich bin ein Durst, der nie zu stillen ist.
Und nicht der Mühe wert ist mir die Frau,
die meinem Durste je zu Willen ist.

Was sollen Berge mir, die ich erklimmen,
was Ströme, die ich überbrücken kann ?
Was sollen Meere mir, die ich durchschwimmen,
was soll ein Mensch, der mich beglücken kann ?

Was sollen mir die Dinge, die vor allen
ganz gleich und aufdringlich am Wege stehen ?
Die heute dem und morgen dem gefallen
und die sich feil vor jedem Auge drehen ?

Ich will mich an die Dinge nicht verschwenden !
Ich will mir treu sein und mit stolzen Händen
und reinem Herzen in den Abend gehen.

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