Gustave Flaubert
an Ernest Feydeau

Croisset, Sonntag 21. August 1859

Tajab ! Zeb Ketir !

     Nach tausend Überlegungen habe ich Lust, eine tolle Autobiographie zu erfinden, um eine gute Meinung über mich zu liefern.

1. Vom zartesten Alter an habe ich alle berühmten Worte in der Geschichte gesagt : Wir werden im Schatten kämpfen — geh mir aus der Sonne — wenn ihr eure Feldzeichen und Standarten verloren haben werdet — schlage zu, aber höre, etc.;

2. Ich war so schön, daß die Kindermädchen mich masturbierten, bis es ihnen die Schultern verrenkte ... und die Herzogin von Berry ihre Karosse anhalten ließ, um mich zu küssen (historisch);

3. Ich deutete eine maßlose Intelligenz an. Noch keine zehn Jahre, konnte ich die orientalischen Sprachen und las die MÉCANIQUE CELESTE von Laplace;

4. Ich habe aus Bränden XLVIII Personen gerettet;

5. Auf Grund einer Wette habe ich eines Tages XV Lenden gegessen, und ich kann immer noch, ohne mir Zwang anzutun, 72 Dekaliter Schnaps trinken;

6. Ich habe im Duell dreißig Carabinieri getötet. Eines Tages waren wir drei, sie waren zehntausend. Wir haben ihnen eine Tracht Prügel verpaßt !

7. Ich habe den Harem des Großtürken müde gemacht. Alle Sultaninnen sagten bei meinem Anblick : »Ah ! wie schön er ist ! Tajab ! Zeb Ketir !«

8. Ich schleiche mich in die Hütte des Armen und in die Mansarde des Arbeiters, um unbekannte Nöte zu lindern. Dort sehe ich einen Alten ... hier ein junges Mädchen, etc. (vollende den Satz), und ich streue das Geld mit vollen Händen aus;

9. Ich habe achthunderttausend Livres an Einkünften. ICH GEBE FESTE;

10. Alle Verleger reißen sich um meine Manuskripte; ohne Unterlaß werde ich von den Höfen des Nordens mit Avancen bestürmt;

11. Ich kenne das »Geheimnis der Kabinette«;

12. (und letztens). Ich bin religiös !!! ich verlange, daß meine Dienstboten zur Kommunion gehen.

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