AUS DES

ANDREÆ GRYPHII 5 BÜCHERN SONNETTE

Es ist alles Eitel

DV sihst / wohin du sihst nur Eitelkeit auff Erden.
      Was diser heute baut / reist jener morgen ein :
      Wo itzund Städte stehn / wird eine Wisen seyn /
Auff der ein Schäfers-Kind wird spilen mit den Herden :
Was itzund prächtig blüht / sol bald zutretten werden.
      Was itzt so pocht und trotzt ist Morgen Asch und Bein /
      Nichts ist / das ewig sey / kein Ertz kein Marmorstein.
Itzt lacht das Glück uns an / bald donnern die Beschwerden.
      Der hohen Thaten Ruhm muß wie ein Traum vergehn.
      Soll denn das Spil der Zeit / der leichte Mensch bestehn ?
Ach ! was ist alles diß / was wir vor köstlich achten /
      Als schlechte Nichtikeit / als Schatten / Staub und Wind;
      Als eine Wisen-Blum / die man nicht wider find´t.
Noch wil was Ewig ist kein einig Mensch betrachten !

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Menschliches Elende

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